Bericht über die DStGB-Klimakonferenz am 14.3.2017 in Bonn
Klimawandel und Einfluss des Menschen auf das Klima sind eindeutig.
Wir stehen am Anfang tiefgreifender Veränderungsprozesse und es ist an uns, diese zu gestalten. Diese Zeitenwende braucht Kreativität und Engagement. Dabei wird beides benötigt: Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Erfolgsvoraussetzung dafür ist, dass wir gesamtgesellschaftlich einen gemeinsamen Duktus entwickeln, gemeinsam an der Umsetzung arbeiten und ein Monitoring verankern.
In der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts müssen wir klimaneutral leben. Damit dies auch gelingt, sind Neugier und Imagination zu fördern: Wie geht die klimaneutrale Gesellschaft 2050? Wie organisieren wir uns? Was bedeutet dies im ganz Konkreten? Dabei sind die unterschiedlichen Diskussionsansätze zusammenzubringen und gemeinsame Lösungen zu finden – gegenseitige Abgrenzungen aufgrund andersartiger Haltungen helfen wenig weiter.
Die Zukunft der Klimaschutzpolitik liegt auch in Afrika (Prognose 4 Mrd. Menschen bis Ende des Jahrhunderts). Globale Finanzströme sind mit dem Klimaschutz in Einklang zu bringen. Technologieentwicklung und -transfer sind gefragt. Insgesamt gesehen sind „No regret“-Strategien gefordert. Neben den Technologien ist die gesellschaftliche Perspektive entscheidend. Klimaschutz geht nicht als Einzeldisziplin, sondern muss ganzheitlich in eine Nachhaltigkeitsstrategie eingebunden werden, die z.B. auch Biodiversitätsschutz und soziale Gerechtigkeit einbezieht.
Klimaschutz ist nur ein Anteil der werthaltigen Idee.
Die Gesellschaft 2050 funktioniert nur mit einem integrierten Handeln, das alle Teildisziplinen mit einbezieht. Die Dinge müssen in ihrer Komplexität betrachtet werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass der Begriff der „Komplexitätsfalle“ die Gefahr einer Ausrede birgt, nicht mit der notwendigen Anstrengung zu Handeln.
Freiwillige Verpflichtungen helfen bei dieser Herausforderung allein nicht weiter, es muss davon ausgegangen werden, dass es verpflichtende Maßnahmen braucht und wahrscheinlich auch Sanktionen.
Deutschland sollte national vorangehen, denn
- Deutschland hat bereits recht früh mit die höchsten Klimagasemissionen pro Kopf gehabt und trägt damit eine besondere Verantwortung,
- Deutschland verfügt über den Wohlstand um Klimaschutz konsequent anzugehen,
- Deutschland verfügt über das technologische Know-how,
- Deutschland schafft sich damit ökonomische Chancen für die Zukunft.
Dazu sind Innovationspotenziale zu stärken und Hemmnisse abzubauen. Klimaschutz erfordert neue Investitionsmuster.
Strom wird das Öl der Zukunft.
Daher ist der Energiemarkt derart weiterzuentwickeln, dass er den diversen Playern neue Handlungs- und Handelsmöglichkeiten bietet.
Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen müssen Planungssicherheit bieten.
Kommunen sind Schlüsselakteure für einen erfolgreichen Klimaschutz und Klimaschutz kann ein Konjunkturprogramm auf lokaler Ebene sein. Um die passenden Maßnahmen zu identifizieren, sind breite Dialogprozesse notwendig. Handlungsansätze sind „drei E“:
- Energiesparen
- Energieeffizienz
- Erneuerbare Energie
und „drei D“:
- Dekarbonisierung
- Dezentralisierung
- Digitalisierung
Fazit:
Klimaschutz ist eine Investition in die Zukunft, die aber bezahlbar ist und auf lange Sicht die Kosten senken kann. Die Transformation zur klimaverträglichen Gesellschaft bietet erhebliche Zusatznutzen.
Links:
Eine grafische Zeitraffer-Animation des PIK, die zeigt, in welchen Ländern der Erde zu welcher Zeit wie viel Klimagase emittiert wurden und aktuell werden macht deutlich: Die Zivilisation hing und hängt bis heute am fossilen Kohlenstoff.
Klimaschutzplan 2050 des Bundes
Sondergutachten des WBGU: „Klimaschutz als Weltbürgerbewegung“
Stadt und Gemeinde digital | DStGB
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